Immer wieder erlebe ich Referenten, Redner und Keynote-Speaker, die sich am Beginn eines Vortrags an ihr Thema erst einmal "heran-reden" müssen. Das heißt, sie haben keinen griffigen Einstieg vorbereitet, sondern suchen nach den richtigen Worten - auf der Bühne - vor Publikum!
Aber das will schon mit den ersten Sätzen wissen, wohin die Reise geht. Denn in diesem Moment entscheidet sich, ob die Zuschauer mit Interesse in dein Thema einsteigen oder lieber erstmal abwarten und im schlimmsten Fall sogar aussteigen, abschalten und sich langweilen.
Ein weiteres Problem: Wer noch nach Worten sucht, ist nur mit seinem Inhalt beschäftigt. Er kann seinen Fokus nicht aufs Publikum richten und mit ihm Kontakt aufnehmen. Darum entsteht auch auf der nonverbalen Ebene kein wirklicher Dialog: die Zuschauer fühlen sich nicht wirklich angesprochen.
Mit einem punktgenauen Einstieg hören dir nicht nur alle sofort zu, sondern du selbst startest gleich mit einer höheren Energie und klarem Fokus. Und dadurch erreichst du auch die emotionale Wirkung bei deinen Zuschauern, die du beabsichtigt hast.
Bevor du also anfängst, über deinen Einstieg nachzudenken, stell dir erst einmal dein Zielpublikum ganz konkret vor:
Wer sitzt da unten?
Welche Ängste, Sorgen, Nöte und welche Wünsche, Hoffnungen und Träume füllen den Raum?
Und kannst du es mit deinem Auftritt schaffen, diesen Menschen bei Ihren Herausforderungen eine echte Hilfe zu sein?
Darum solltest du dir im zweiten Schritt deine eigenen Ziele mit dem Vortrag und deine emotionale Wirkungsabsicht klar machen:
Was kannst du in der Kürze der Zeit bei deinen Zuschauern wirklich bewirken? Wozu kannst du sie bewegen? Welche Emotionen willst du dazu bei ihnen provozieren?
Im dritten Schritt kannst du aus den beiden ersten Schritten eine Botschaft formulieren, die dein Publikum direkt anspricht und deine Wirkungsabsicht in einem Call to Action artikuliert.
Ob du diese Botschaft dann tatsächlich aussprichst, oder sie nur als Ziel deines Vortrags vor Augen hast, bleibt dir überlassen. Wichtig dabei ist, dass du dir selbst mit der Botschaft die Quintessenz deines Vortrags klar gemacht hast.
Dies gibt dir einen Gradmesser für alle weiteren Entscheidungen an die Hand.
Jetzt ist es sehr viel einfacher, den richtigen Einstieg zu finden.
Es kann allerdings auch sehr reizvoll sein, nicht nur ein Einleitungs-Prinzip zu nutzen, sondern 2 Prinzipien miteinander zu kombinieren. Im Folgenden Beispiel kombinieren wir eine Frage mit einer Zahl.
Hier im Video hat sich der Speaker, mit dem ich arbeite, zwei Varianten überlegt, die beide auf unterschiedlichen Fragen basieren.
In der ersten Variante ist es eine rhetorische Frage, bei der er keine wirkliche Antwort von seinen Zuschauern erwartet. Trotzdem wird durch die Frage jeder für seine eigene Situation sensibilisiert und das Interesse am Thema geweckt.
In der zweiten Variante provoziert der Speaker mit seiner direkten Frage eine echte Beteiligung und führt die Zuschauer an eine unbequeme Wahrheit heran...
Waren die Beispiele für dich hilfreich?
Wie steigst du in deinen Vortrag ein? Hast du schon eine Idee?
Ich bin gespannt auf dein Feedback!